Rezension – Der Pastor als Seelsorger

„Pastor, du bist ein Seelsorger. Möglicherweise siehst du dich selbst nicht so. Vielleicht willst du kein Seelsorger sein. Aber du bist einer.“ So startet David Powlison sein posthum veröffentlichtes Buch und fordert mit dieser Aussage vielleicht gleich den einen oder anderen Leser heraus. Dieses Buch ist übrigens nicht nur für Pastoren, Älteste oder Gemeindeleiter geschrieben worden. Ich glaube, dass es für jeden Christen wichtig ist, sich mit dem Inhalt dieses Buches auseinanderzusetzen, auch wenn man selbst kein Pastor ist.

Powlison hat dieses Buch in zwei Kapitel aufgeteilt und er macht es dem Leser einfach, seinem Grundgedanken zu folgen. Im ersten Kapitel Was ist Seelsorge zeigt Powlison zunächst, wie sich ein psychotherapeutisches Konzept deutlich von einem pastoralen Konzept von Seelsorge unterscheidet. Im ersteren gibt es eine Professionalität, Distanz und Grundhaltung, die einen klaren Unterschied zwischen „Krankem“ und „Arzt“ macht (S. 19-23). Auf erfrischende und gleichzeitig simple Art und Weise zeigt Powlison dann auf, dass pastorale Seelsorge sich in mindestens vier Punkten deutlich von diesem Konzept unterscheidet (S. 23-27). Es ist ein Konzept von Seelsorge, das sich letztendlich im Wirken und Vorbild Jesu wiederfindet (S. 27).

Im zweiten Kapitel Was die pastorale Seelsorge einzigartig macht beleuchtet Powlison dann fünf Merkmale, die pastorale Seelsorge einzigartig machen. Diese sind: die Verantwortung, Möglichkeiten, Methode, Botschaft und das Umfeld des Pastors (S.29). Diese von der Bibel untermauerten Beobachtungen und Anmerkungen kann ich jedem Leser nur ans Herz legen.

Der Tenor des Buches wird schnell deutlich: Wenn es darum geht, Menschen in ihrem Leben zu begleiten, dann haben Pastoren und auch die Gemeinde eine ganz besondere Verantwortung und Aufgabe. Darum ist Powlisons Buch auch ein so wertvoller Beitrag zu diesem Themenfeld, da er Pastoren und auch die Gemeinde herausfordert, wenn er fragt: „Wenn du und die Gemeinde keine Seelsorge anbieten, wer wird es dann tun?“ Ein wenig später schreibt er: „Aber die Gemeinde darf nicht die Fürsorge und Heilung von geplagten Seelen an andere Stimmen abgeben“ (S. 41).

Diese Botschaft brauchen wir als Pastoren und auch als Gemeinden heute ganz besonders. Es gibt so viele (auch christliche) Angebote, in denen Menschen Hilfe angeboten wird, die sich aber auf andere Grundannahmen stützen. Als Nachfolger Jesu brauchen wir aber Pastoren und Gemeinden, die echte biblische Seelsorge anbieten und die Gläubigen auf diese Weise begleiten. Dieses Buch kann ein Beitrag sein, um dieses Ziel wieder in unser Bewusstsein zu rücken.

Dieses Buch ist David Powlisons Plädoyer, dass wir Seelsorge zurück in die Gemeinde holen und uns unserer einzigartigen Verantwortung aber auch Möglichkeit bewusst werden. Bist du bereit, dich von ihm herausfordern zu lassen?

Bewertung von Niklas R.

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