Heute stellen wir ein Buchkapitel aus David Powlisons „Seelsorge im Licht der Bibel“ vor. In diesem Buch geht es darum, die Menschen und die Probleme in ihrem wirklichen Leben zu verstehen. Powlison schreibt: „Mein Ziel in diesem Buch ist es, uns dabei zu helfen, dass wir im Kontext der Seelsorge Gott sehen. Wie können wir sehen, was er sieht, hören, was er sagt, und tun, was er tut? Wenn wir das begreifen, werden wir den Menschen mit mehr Verständnis begegnen und sind noch besser befähigt, ihre Seele zu heilen.“
Gottes Stimme spricht in das wirkliche Leben hinein! Um die Probleme des täglichen Lebens aufgreifen, erforschen und enträtseln zu können, müssen wir versuchen, das echte Leben durch Gottes Augen zu interpretieren. In Kapitel 5 wendet der Autor Psalm 10 auf Menschen in leidvollen Situationen an.
Warum ich? Trost aus Psalm 10
Helens Mann hat sie betrogen. Lange Jahre hat er den treuen Ehemann und Vater gespielt, der die Familie versorgt und sogar in die Kirche geht. Aber nebenher hatte er, ohne dass Helen etwas geahnt hätte, in drei verschiedenen Städten eine Geliebte. Helen hatte ihm sämtliche Finanzfragen überlassen, auch die halbe Million Dollar, die sie geerbt hatte. Er hat das Geld unter seinem Namen angelegt, einen großen Teil davon verspielt oder zur Finanzierung seines unmoralischen Lebensstils verwendet und sogar noch Schulden gemacht. Helen hat von allem nichts gewusst, aber ihr blieben andere böse Dinge nicht verborgen. Über Jahre hinweg hatte er sie zu sexuellen Praktiken gezwungen, die ihr zutiefst zuwider waren. In der Öffentlichkeit hatte er sich gutmütig gezeigt, zu Hause jedoch war er zänkisch und drohte sogar, sie zu schlagen. Regelmäßig bedachte er sie mit Schimpfworten und an jedem Problem gab er ihr die Schuld.
Helen litt schweigend bis durch den Konkurs sein Doppelleben ans Licht kam. Helen war Christ und hatte in allem sexuellen und verbalen Missbrauch bei Gott ihre Zuflucht gesucht. Aber als ihr Leben zerbrach, kam sie sich schutzlos und verlassen vor. Die ganze Zeit hatte sich ihr durchaus echter Glaube an Gott mit dem Hang vermischt, den Schein zu wahren. „Lass dir nicht anmerken. Tu so, als wer nichts, dann wir schon alle gut.“ Aber jetzt konnte sie nicht mehr so tun als ob, Sie hatte ein Problem.
Was sollte sie sagen? Was sollte sie denken? Was tun? Wo ist Gott in einer solch verheerenden Situation? Gott kennt unser Herz, Er weiß schon im Voraus, was wir solche Fragen in stürmischen Zeiten stellen. Und sein Wort gerade solchen Menschen in solchen Situationen Hoffnung, Kraft und Trost zu. Psalm 10 zum Beispiel wurde für Menschen geschrieben, die zum Opfer andere geworden sind. Für Menschen wie Helen. Er spricht von Klage und Zuversicht. Er handelt nicht vom So-tun-als-ob, sondern davon, wie man der Wahrheit und der Realität ins Auge sieht.
Wenn du mehr lesen willst, kannst du dir das Kapitel 5 hier als PDF herunterladen: Seelsorge im Licht der Bibel – Leseprobe.