Heute stellen wir ein Buchkapitel aus Edward T. Welch „Befreit Leben“ vor.

Wen fürchten wir (wen meinen wir zu brauchen, wer beherrscht uns)?
Fürchten wir Gott oder die Menschen? Die Bibel nennt uns
drei Beweggründe für unsere Menschenfurcht:
1. Weil Menschen uns bloßstellen und demütigen können
2. Weil wir von ihnen abgelehnt, lächerlich gemacht und
verachtet werden können
3. Weil wir angegriffen, unterdrückt oder bedroht werden können
Selbstachtung, Gruppenzwang, Ablehnung, das ständige Streben nach Anerkennung – der Autor Edward T. Welch entlarvt diese Verhaltensweisen als Menschenfurcht. Menschen werden größer und mächtiger angesehen als Gott. Aus dieser „Furcht“ heraus geben wir ihnen die Macht und das Recht, uns vorzuschreiben, was wir fühlen, denken und tun sollen. Die Frage, ob wir uns lächerlich machen, beschäftigt uns viel mehr (Menschenfurcht) als die Frage, ob unser Verhalten Sünde ist (Gottesfurcht).
Edward T. Welch zeigt den biblischen Weg aus dieser Sackgasse – den Weg zu einem echt befreiten Leben.

Was wir wirklich brauchen

Doch nun zurück zu der Frage: Wer sind wir? Wir haben gesehen, dass manches, was wir als echtes Bedürfnis empfinden, nichts
mit dem Ebenbild Gottes in uns zu tun hat. Aber wir haben noch nicht darüber gesprochen, wie dieses Ebenbild aussieht. Was ist die biblische Alternative zur Auffassung, der Mensch sei ein leerer Becher?
Da der Mensch als Abbild Gottes ja Gott ähnlich ist (1.Mose 1,27), muss unsere erste Frage lauten: „Wer ist Gott?“ Jede Lehre über die Gottesebenbildlichkeit des Menschen muss mühelos und ständig zwischen
Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis hin und her wechseln können. Erst mit einer klaren Gotteserkenntnis
können wir auch fragen: „Wer sind wir?“

Wer ist Gott und was „braucht“ er?
Bei Gott und seinem Reich geht es, ganz schlicht und ergreifend, um Gott – um den dreieinigen Gott, den Heiligen Israels. Was braucht der dreieinige Gott? Er braucht nichts. Er ist sich selbst genug. Der Vater liebt den Sohn, und der Sohn freut sich am Vater und will nichts als seinen Willen. Gottes größte Freude ist die Freude an sich selbst. Das mag im ersten Moment seltsam klingen, aber können wir ernsthaft denken, Gott könnte sich für irgendetwas anderes verzehren, das niedriger ist als sein eigenes, vollkommenes und heiliges Wesen? Das wäre auch für ihn Götzendienst. Denn damit würde er etwas anderes über sich, den Schöpfer, erhöhen. Gottes Absicht aber ist, sich selbst und seine Herrlichkeit groß zu machen. Er will seinen Namen erhöhen. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!“ (Röm 11,36).

Wenn du mehr lesen willst, kannst du dir das Kapitel 9 hier als PDF herunterladen: Befreit Leben – Leseprobe.